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Identifizierung

  • Autorenbild: Nic
    Nic
  • 3. Okt. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Mai


Identifizierung
Identifizierung

Krisenintervention bedeutet mehr als akute Hilfeleistung. Es geht nicht nur darum, in den ersten Minuten zu handeln, sondern auch darum, in den Stunden danach menschlich anwesend zu bleiben. Gerade wenn das Unbegreifliche eingetreten ist, braucht es Menschen, die nicht weichen. Menschen, die aushalten, begleiten, tragen.


Ein besonders sensibler Teil dieser Aufgabe ist die Begleitung von Angehörigen bei der Identifizierung Verstorbener. Dieser Moment ist von tiefer Erschütterung geprägt. Nichts bereitet einen Menschen wirklich auf das vor, was in dieser Begegnung geschieht. Umso wichtiger ist es, dass Fachkräfte da sind, die diesen Weg mittragen. Still, präsent, ohne zu überfordern.


Es ist unsere Aufgabe, in diesen schweren Augenblicken einen Rahmen zu schaffen, der Sicherheit gibt. Wir schützen die Würde der Verstorbenen und achten gleichzeitig auf die seelische Verfassung der Angehörigen. Wir erklären, was geschieht, wir bleiben in der Nähe, wenn Worte fehlen. Manchmal genügt ein Blick, manchmal ein Satz, manchmal einfach das stille Dasein.


Die Erfahrung zeigt, dass Menschen in akuten Verlustmomenten nicht nur mit Schmerz, sondern oft auch mit Schuld, Ohnmacht oder innerer Leere konfrontiert sind. Krisenintervention bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, Antworten zu geben, sondern Raum zu lassen. Raum für Tränen, für Fragen, für Widerspruch. Und Raum dafür, dass Trauer in jeder Form ihre Berechtigung hat.


Viele Angehörige haben oft den Eindruck, allein gelassen zu werden, setzen wir ein anderes Zeichen. Wir zeigen, dass Hilfe nicht auf Technik reduziert ist. Sie ist Beziehungsarbeit. Sie ist Präsenz. Sie ist Mitmenschlichkeit im Angesicht des Unfassbaren.


Zugleich verstehen wir unsere Aufgabe auch als Schutz. Wir schützen nicht nur vor Überforderung, sondern auch vor Isolation. Denn das Schweigen nach einem plötzlichen Verlust kann ebenso laut sein wie der Moment selbst. Es ist wichtig, in dieser Stille nicht zu verschwinden. Deshalb ermutigen wir Angehörige, ihre Gefühle zuzulassen. Wir machen deutlich, dass Trauer kein Zeichen von Schwäche ist, sondern Ausdruck von Verbundenheit.


Trauer ist kein linearer Prozess. Sie verläuft in Wellen, sie verändert sich, sie fordert Geduld. Wer in dieser Zeit begleitet wird, trägt die Last nicht allein. Gemeinschaft zeigt sich gerade dann, wenn die Welt stillzustehen scheint. In der Nähe, im Zuhören, in der Bereitschaft, einfach da zu sein.



 
 

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