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junge Frau

INFORMATIONSPLATTFORM FÜR

PSYCHOLOGISCHE
ERSTE HILFE

 

 PSNV | PSU | PEH | CISM 

Menschen stärken, wenn das Leben aus der Spur gerät.

Für Einsatzkräfte, Pflegekräfte und für Menschen, die nicht wegsehen.

SOS Psychologische Unterstützung
Eine Initiative der Westfälischen Akademie für Psychosoziale Notfallversorgung

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Verstehen. Begleiten. Helfen.

Psychologische Erste Hilfe rettet Leben

Die Westfälische Akademie für Psychosoziale Notfallversorgung stellt auf dieser Plattform von sos.nrw wissenschaftlich fundierte Informationen, klare Handlungsorientierung und praxisnahe Unterstützung bereit. Unser Angebot richtet sich an Einsatzkräfte, pädagogisches Fachpersonal, Mitarbeitende sozialer Dienste sowie an engagierte Bürgerinnen und Bürger. Ziel ist es, psychische Ausnahmesituationen frühzeitig zu erkennen, differenziert zu verstehen und menschlich kompetent zu begleiten.

Die vermittelten
Inhalte basieren auf internationalen Standards wie den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO 2025), der International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies (IFRC 2024) sowie den Empfehlungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK 2023). Sie wurden entwickelt mit Blick auf die konkreten Anforderungen im Feld. Verständlich aufbereitet, fachlich präzise und praxisgerecht anwendbar.

Wer die Dynamik seelischer Erschütterung versteht, kann anderen helfen, wieder sicheren Boden unter den Füßen zu spüren.

Psychologische Erste Hilfe ist keine Therapie. Sie ist ein erster tragender Schritt, wenn das Leben aus dem Gleichgewicht gerät. Sie bietet Halt in sprachlosen Momenten und schafft Raum für Würde, Empathie und erste Stabilisierung. Dieses Wissen schützt nicht nur die Betroffenen. Es stärkt auch jene, die helfen.

Doktor schreibt Notizen

Psychische Belastungen bei Einsatzkräften

Depression, PTBS und Borderline-Persönlichkeitsstörung sind dabei im Fokus.

Einsatzkräfte wie Feuerwehrleute, Polizist:innen, Notfallsanitäter:innen und Soldat:innen sind in ihrem Berufsalltag häufig extremen psychischen Belastungen ausgesetzt. Die Konfrontation mit lebensbedrohlichen Situationen, schweren Unfällen, Gewalt und Tod kann tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Drei besonders relevante psychische Erkrankungen in diesem Kontext sind die Depression, die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS).

Hier stellen wir grundlegende Informationen zur Verfügung:

Frau auf Fensterbank

Depressionen

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Bei Einsatzkräften können sie durch anhaltenden Stress, traumatische Erlebnisse und die hohe Verantwortung im Dienst begünstigt werden. Symptome umfassen unter anderem anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Unbehandelt können Depressionen die Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen und das Risiko für Suizid erhöhen.

Image by nikko macaspac

PTBS

PTBS ist eine psychische Reaktion auf extrem belastende oder traumatische Ereignisse. Typische Symptome sind das Wiedererleben des Traumas (Flashbacks), Vermeidung von traumaassoziierten Reizen, negative Veränderungen in Denken und Stimmung sowie eine gesteigerte Erregung (z. B. Schlafstörungen, Reizbarkeit). Studien zeigen, dass Einsatzkräfte ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer PTBS haben. So ergab eine Untersuchung unter Berufsanfänger:innen der Polizei, dass 1,7 % eine PTBS und weitere 14,9 % eine partielle PTBS aufwiesen.

Image by Mitchel Lensink

Borderline

Die BPS ist durch Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Selbstbild und Affekten sowie durch ausgeprägte Impulsivität gekennzeichnet. Betroffene erleben oft intensive Stimmungsschwankungen, ein chronisches Gefühl der Leere und neigen zu selbstschädigendem Verhalten. Traumatische Kindheitserfahrungen gelten als ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung einer BPS . Obwohl spezifische Daten zur Prävalenz der BPS bei Einsatzkräften begrenzt sind, ist bekannt, dass traumatische Erlebnisse im Dienst das Risiko erhöhen können.

Das SOS JOURNAL

Stimme für psychologische Einsatzkraft

Im SOS Journal schreiben wir für alle, die tagtäglich tragen, was andere kaum aushalten würden. Für Sanitäter:innen, Pflegekräfte, Seelsorge, Polizei, Notfallpsycholog:innen, Angehörige und stille Held:innen im Hintergrund. Das Journal ist ein unabhängiger Blog für psychosoziale Impulse, medizinisch fundiertes Fachwissen und menschlich berührende Einblicke aus der Praxis.

Jeder Artikel greift aktuelle Themen auf, die bewegen. Vom Umgang mit Trauma über stille Belastungen im Einsatz bis hin zu spirituellen Fragen in der Krise. Klar, würdevoll, evidenzbasiert.


Ein Journal, das nicht nur informiert, sondern stärkt.

SOS JOURNAL

Im Dialog

Magazin des Bundesministeriums für Gesundheit

 

Einblick in Gesundheitspolitik mit Haltung.

„Im Dialog“ informiert fundiert, nahbar und aktuell zu zentralen Gesundheitsthemen. Ausgabe 9 setzt den Fokus auf psychische Gesundheit, Prävention, Versorgung und gesellschaftliche Verantwortung. Ein Magazin, das informiert, sensibilisiert und zum Handeln ermutigt.

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Screenshot 2025-06-01 at 10-21-54 Psychische Gesundheit geht alle an Bundesregierung.png
Im Dialog

VüH-SanBt NRW
 

Konzept für die landesweite sanitäts- und betreuungsdienstliche Hilfe

 

Schnelle, strukturierte Hilfe über Kreisgrenzen hinweg. Das Konzept VüH-SanBt NRW regelt, wie Sanitäts- und Betreuungsdienste in Großschadenslagen landesweit koordiniert und eingesetzt werden. Es beschreibt den modularen Aufbau von Einsatzeinheiten, Behandlungsplätzen und Betreuungsplätzen und definiert die Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten dieser Kräfte.


Ein praxisorientiertes Konzept für zuverlässige Hilfe im Katastrophenschutz.

VuH-SanBt NRW

leben. schützen. stärken.

sos.nrw ist die Informations- und Bildungsplattform für psychosoziale Notfallversorgung und Psychologische Erste Hilfe im BOS-Kontext. Wir richten uns an Einsatzkräfte, psychosoziale Fachkräfte und Organisationen im Bereich von Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz und Gesundheitswesen. 

Unsere Arbeit folgt einem klaren humanistischen und evidenzbasierten Leitbild.

leben bedeutet für uns, den Menschen in Notfallsituationen als biopsychosoziales Wesen in seiner Würde wahrzunehmen.


Wir sensibilisieren für die Bedeutung der akuten psychosozialen Belastungslage und der neurobiologischen Stressreaktionen im Einsatzkontext.


Wir vermitteln die Relevanz von affektiver Resonanz, Haltung und nonverbaler Präsenz für eine resilienzförderliche Interaktionskultur im Rahmen der Primärversorgung.

Händchen halten
Image by Markus Spiske

schützen bedeutet für uns, psychische Integrität und emotionale Kohärenz in hochbelasteten Einsatzkontexten gezielt zu fördern.
Wir vermitteln differenziertes Wissen über akute Belastungsreaktionen (z. B. peritraumatische Dissoziation, Hyperarousal, kognitive Fragmentierung), Belastungsrisiken (z. B. maladaptive Copingmuster, sekundäre Traumatisierung) und protektive Faktoren (z. B. soziale Kohärenz, strukturierte Nachsorge).


Wir stärken die Fähigkeit von Einsatzkräften, in ihrer Tätigkeit achtsam mit der eigenen psychischen Belastbarkeit sowie mit der vulnerablen Situation Betroffener umzugehen.

stärken bedeutet für uns, psychosoziale Handlungskompetenz und interprofessionelle Kommunikationsfähigkeit systematisch auszubauen. Wir fördern fundierte Kenntnisse der Psychotraumatologie, der Stressphysiologie und der evidenzbasierten Interventionsmethoden in der Akut- und Frühintervention.


Darüber hinaus unterstützen wir den Aufbau individueller und organisationaler Resilienzressourcen sowie nachhaltiger Strategien der Psychohygiene und Selbstfürsorge im Berufsalltag von Einsatzkräften.

Doktor mit Akten

leben. schützen. stärken. ist für uns keine Formel. Es ist die professionelle Grundhaltung, die unsere Plattform trägt. Sie verbindet psychotraumatologische Präzision mit ethischer Klarheit. Für mehr seelische Sicherheit. Für gelebte Humanität im Einsatz.

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Zerbrechlichkeit verstehen. Psyche schützen.

So wie wir kostbares Porzellan behutsam in unseren Händen tragen, sollten wir auch mit unserer Psyche umgehen. Sie ist zart, verletzlich und dennoch von tiefer Schönheit. Wer achtsam auf seine seelischen und emotionalen Bedürfnisse hört, beginnt, sich selbst zu schützen. In schwierigen Zeiten kann Psychotherapie helfen, innere Risse zu erkennen und zu heilen. Wie bei zerbrochenem Porzellan lassen sich viele Brüche verbinden, doch die Spuren bleiben sichtbar. Gerade deshalb ist es so wichtig, früh zu handeln. Prävention ist kein Luxus, sondern ein Akt der Fürsorge. Jeder Mensch verdient Unterstützung, bevor die Seele zu zerbrechen droht.

In der Psychologie wird die menschliche Psyche gelegentlich mit Porzellan verglichen. Diese Metapher verdeutlicht ihre Empfindlichkeit gegenüber seelischer Belastung und die Bedeutung eines achtsamen Umgangs mit innerem Erleben. Wie Porzellan kann auch die Psyche durch äußere Einwirkungen Risse bekommen. Ein plötzlicher Verlust, ein traumatisches Ereignis oder anhaltender Stress können das innere Gleichgewicht erschüttern und bleibende Spuren hinterlassen.

Wer seine Psyche schützen möchte, braucht Zugang zu wirksamen Strategien. Dazu gehören Selbstfürsorge, achtsame Kommunikation und im Bedarfsfall auch psychotherapeutische Begleitung. So wie Porzellan geklebt werden kann, lässt sich auch psychisches Leid lindern. Die Bruchlinien bleiben vielleicht sichtbar, aber die innere Stabilität kann wiederhergestellt werden. Prävention und rechtzeitige Hilfe spielen dabei eine entscheidende Rolle.

 

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Image by Uta Scholl

Achtsamkeit

Die 5-4-3-2-1 Methode

 

Ankommen im Jetzt
Eine einfache Übung für Einsatzkräfte nach belastenden Erlebnissen. Es gibt immer wieder mal Momente, in denen Bilder bleiben. Geräusche nachhallen. Gedanken sich verselbstständigen. Manches kommt nicht gleich, sondern später. Wenn der Körper in Alarm ist, obwohl die Situation vorbei ist. Wenn sich ein Gefühl aufdrängt, das keinen Ort mehr findet. Dann hilft manchmal keine Erklärung, sondern nur ein erster Schritt zurück ins Jetzt.

Diese einfache Übung kann helfen, sich zu stabilisieren. Sie braucht keine Hilfsmittel und kann in jedem Moment angewendet werden. Auf dem Rückweg. In der Wache. Zuhause. Allein oder mit Begleitung. Sie wirkt über die Sinne und bringt dich zurück in deinen Körper und deine Umgebung.

Schritt für Schritt

Fünf Dinge sehen
Schau dich langsam um. Nimm bewusst fünf Dinge wahr, die du gerade sehen kannst.
Zum Beispiel: das Armaturenbrett, den Himmel, deine Jacke, ein Schild, das Licht an der Decke.

Vier Dinge spüren
Lenke die Aufmerksamkeit auf deinen Körper. Spüre vier Dinge, die du körperlich wahrnimmst.
Zum Beispiel: die Sitzfläche unter dir, den Stoff deiner Hose, die Luft an deinen Händen, deinen Atem in der Brust.

Drei Dinge hören
Lausche auf die Geräusche um dich herum. Nenne drei Klänge, die du hörst.
Zum Beispiel: entfernte Stimmen, ein Fahrzeug draußen, das leise Summen im Raum.

Zwei Dinge riechen
Atme ruhig durch die Nase ein. Versuche zwei Gerüche wahrzunehmen.
Wenn nichts deutlich riechbar ist, erinnere dich an zwei vertraute Gerüche, die dich beruhigen.
Zum Beispiel: der Geruch von Kaffee, frische Luft, Desinfektionsmittel.

Eine Sache schmecken
Achte auf den Geschmack in deinem Mund. Was nimmst du gerade wahr?
Wenn nichts zu schmecken ist, erinnere dich an etwas Vertrautes wie Minze, Schokolade oder Wasser.

Warum das hilft

Diese Übung kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen. Sie lenkt den Fokus weg von inneren Bildern und bringt ihn zurück ins Hier und Jetzt. Die Sinne werden aktiviert. Der Körper bekommt Orientierung. Der Kopf kommt zur Ruhe. Es ist keine Flucht, sondern eine Rückkehr zu dir selbst.

Nicht alles muss sofort verarbeitet werden. Aber jeder Moment von Klarheit zählt. Wenn du regelmäßig übst, kannst du die Methode schneller abrufen. Du musst nichts leisten. Nur da sein. Schritt für Schritt.

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Feuerwehr

Wir unterstützen die Einsatzkräfte

der Feuerwehr und des Rettungsdienstes

Jeder Mensch kann helfen. Auch seelisch.

Wenn das Leben aus der Spur gerät, braucht es Menschen, die bleiben. Die nicht weglaufen vor Tränen, Schweigen oder innerer Not. Die wissen, was zu tun ist, wenn Worte fehlen. Genau darum geht es in der Psychologischen Ersten Hilfe.

Wie in der Ersten Hilfe bei körperlichen Verletzungen kann auch psychisches Leid gelindert werden. Mit Wissen, mit Haltung, mit Menschlichkeit. In akuten Krisensituationen zählt nicht die perfekte Lösung, sondern ein sicherer Kontakt. Ein Blick. Ein Wort. Ein Mensch, der da ist.

Psychosoziale Notfallversorgungsteams unterstützen seit Jahren Einsatzkräfte nach extremen Belastungen. Ihre Arbeit zeigt, wie wirksam psychologische Erstversorgung sein kann. Doch dieses Wissen gehört nicht nur in den Rettungsdienst. Es gehört in die Mitte der Gesellschaft. Denn Krisen passieren überall. In Familien. In Schulen. Am Arbeitsplatz. Auf der Straße.

Psychologische Erste Hilfe ist ein Handwerk, das jeder lernen kann. In Kursen, die so aufgebaut sind wie der Erste Hilfe Kurs für den Führerschein. Einfach, klar, menschlich. Du lernst, wie du erkennst, wenn jemand seelisch überfordert ist. Du lernst, zuzuhören ohne zu bewerten. Du lernst, zu stabilisieren, zu ermutigen und Hilfe zu vermitteln. Du musst dafür kein Profi sein. Aber du wirst einer für den Moment, der zählt.

Eine solche Haltung kann Leben verändern. Nicht immer sichtbar. Aber spürbar.

Psychologische Erste Hilfe befähigt dich, in schwierigen Situationen da zu sein. Für andere. Und für dich selbst. Denn auch Helfende brauchen Schutz, Wissen und innere Stärke. Psychologische Erste Hilfe ist kein Privileg. Sie ist ein Menschenrecht. Und sie beginnt mit dir.

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Feuerwehr / Rettungsdienst 112

Polizei 110

Frauennotruf 116 016

Sicherer Heimweg Telefon 030 12074182

Telefonseelsorge 0800 - 1110111

Giftnotruf NRW 0228-19240

Apotheken Notdienst 0800 00 22 8 33

Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes
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